Der Ansatz einer Waldorfschule ist ein völlig anderer als bei einer klassischen öffentlichen Schule, denn dort geht es um die reine Wissensvermittlung. Die Kultusminister der einzelnen Länder setzen das um, was die Politik in der jeweiligen Zeit für richtig und wichtig hält. Diese Wissensvermittlung ist dabei stets vom aktuellen Zeitgeist geprägt und dieser fließt dann in den Lehrplan ein. Ob das nun der eigentlichen Entwicklung des jungen Menschen zuträglich ist oder nicht, ist sekundär. Es wird festgelegt, was man wissen muss und was nicht, wirtschaftliche Interessen spielen bei der Gestaltung des Lehrplans natürlich ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Rolle. Es wird unterrichtet was gebraucht wird, und der Gemeinheit dienlich ist.
Rudolf Steiner ging einen ganz eigenen Weg
Bei einer Waldorfschule geht es nicht darum, was die Gesellschaft gerade braucht, obwohl hier genau die Menschen ausgebildet werden, die wir wohl am nötigsten brauchen. Steiner verstand aufgrund seiner Hellsichtigkeit die Ganzheit des Menschen und baute darauf seinen Erziehungsplan auf. Im Detail werden die Unterschiede überdeutlich. Ein Unterschied ist die Dreigliedrigkeit der Waldorfschule. Das intellektuell-kognitive („Denken“), das künstlerisch-kreative („Fühlen“) und das handwerklich-praktische („Wollen“) sind die drei Säulen seiner Ausbildung, die der Lehrplan gleichermaßen zu berücksichtigen hat.
Theater, Handwerk und Lektüre
Diese drei Gebiete sind darum feste Bestandteile in den Waldorfschulen und darum sind regelmäßige Aufführungen genauso wichtig wie das Studieren von Wissen, doch nicht nur das, auch das Erfassen des Werdens und der Entwicklung der Natur sind wichtige Elemente einer Steiner-Ausbildung. Die Architektur der Schulgebäude spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle im gesamten System. Nach Steiner wirkt alles aufeinander ein und darum ist es für die Entwicklung junger Menschen enorm wichtig, dass auch hier angesetzt wird. Die Steiner-Architektur setzt auf Feng-Shui und man erkennt seine Bauten recht schnell an ihren vielen Rundungen.
Das Konzept der menschlichen Entwicklung
Steiner gründete unter anderem die anthroposophische Gesellschaft, die bis heute für die Waldorfschulen und viele weitere Projekte zuständig ist. Dort wird ein Menschenbild vertreten, das eine individualistische und spirituelle Ausrichtung hat. Dieses Menschenbild gilt als Ideal. Die Schüler werden entsprechend ausgebildet, man könnte fast sagen: sie werden dort entfaltet. In der Waldorfschule gilt das steinersche Bild als das Ursprungsbild des Menschen.
Vielen Eltern ist dies ein großer Segen, denn sie sehnen sich nach einer Schule, die mehr ist als eine reine Lernfabrik. Sie wollen eine Schule, in der ihre Kinder ihre individuellen Stärken entdecken, entfalten und ausleben können. Dies ist genau das, wofür eine Waldorfschule steht.